SCHUFA unter der Lupe Es war im Jahre 1927 als die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung SCHUFA in Berlin das Licht der Welt erblickte. Das Unternehmen entstand aus einer Idee der Berliner städtischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG), den bestehenden Kunden neben der Versorgung mit Strom diverse Zusatzprodukte – wie beispielsweise Kühlschränke – anzubieten.

Um dem neuen Geschäftsbereich auch entsprechende Umsätze zu bescheren wollte die BEWAG dem Kunden die Möglichkeit von Ratenzahlungen anbieten. Die monatlichen Raten wurden vom Stromableser zusammen mit der Stromrechnung einkassiert, dieses Verfahren ist später unter der Bezeichnung „Elektrissima“ bekannt geworden.

Von der Elektrissima zur SCHUFA Holding AG

Als Hauptaufgabenbereich der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung stand die Erfassung von Daten über das Zahlungsverhalten von Kunden im Mittelpunkt. Wenn ein Kunde rechtzeitig und zuverlässig zahlte, wurde er von der Geschäftsleitung der BEWAG aufgrund deren Erfahrungswerte als seriös eingestuft und profitierte infolge dessen von besonderen Freiheiten bzgl. der Gestaltung der Ratenfinanzierung. Wenige Jahre später verfügte die SCHUFA bereits über eine Kartei, welche Daten über rund 3.000 Berliner Einzelhandelsgeschäfte umfasste. Die Idee einer systematisierten Einschätzung potenzieller Kunden bzgl. deren Seriosität im Zahlungsverkehr setzte sich recht schnell im ganzen Bundesgebiet durch, im Jahre 1952 wurden schließlich die 13 bundesweiten SCHUFA-Gesellschaften mit 34 Niederlassungen ins Leben gerufen (BUNDES-SCHUFA e.V.). Im Jahr 2000 brachte die Umstrukturierung zur SCHUFA Holding AG eine Verschmelzung der Regionalgesellschaften und der BUNDES-SCHUFA e.V. mit sich, ausschlaggebend für die Neugestaltung waren vor allem organisatorische Beweggründe, u.a. sollte ein verbesserter Kundenservice dem Wandel gesellschaftlicher Strukturen Rechnung tragen.

Schutz der Vertragspartner vor Zahlungsausfällen steht im Mittelpunkt

Fast 90 Jahre nach der Gründung der SCHUFA hat sich bzgl. der grundlegenden Zielsetzung wenig geändert: Mittels der Bereitstellung nationaler und auch internationaler Kreditauskünfte sollen Geschäftspartner vor Kreditausfällen geschützt werden. In diesem Zusammenhang entscheidende Bedeutung kommt natürlich Umfang und Qualität der gesammelten Daten zu.

Wie kommt die SCHUFA eigentlich an all die Daten?

Beratung, Service und Kompetenz im Mittelpunkt Die gespeicherten Daten entstammen unter anderem den Kundendaten von Geschäfts- und Privatbanken (natürlich nur wenn der Kunde der Weitergabe der Daten zugestimmt hat). Wenn man einen Blick auf die heutigen Aktionäre wirft so wird deutlich dass insbesondere Banken und andere Geldinstitute Interesse am Datenbestand der „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ haben. Zu den Hauptaktionären zählen unter anderem Spezialkreditinstitute, Sparkassen, Privatbanken, Genossenschaftsbanken, aber auch eine große Anzahl bedeutender Handelsunternehmen und sonstiger Dienstleister. Neben diesen durch die Vertragspartner bezogenen Daten bedient sich die SCHUFA auch selbstständig diverser öffentlicher Quellen, in diesem Zusammenhang beispielhaft erwähnt seien die Schuldnerverzeichnisse der Amtsgerichte. Zu den über jeden Einzelnen gespeicherten Daten zählen Name und Geburtsdatum, bestehende und frühere Anschriften, Daten über Aufnahme und vertragsgemäße Abwicklung von Geschäftsbeziehungen (hier spricht man dann auch von Positivmerkmalen), aber auch Meldungen über nichtvertragsgemäßes Verhalten und gerichtliche Vollstreckungsmaßnahmen (entsprechend Negativmerkmale, umgangssprachlich auch als schlechte oder negative SCHUFA Auskunft bezeichnet).

Gegenwart und Zukunft der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung

Die SCHUFA Holding AG umfasst heute mehrere Tochterunternehmen, mit welchen sie sich im Laufe der Zeit ein breites Produktspektrum aufbauen konnte. Unter ihrem Schirm werden mittlerweile wissensbasierte Systeme mit dem Fokus auf automatisiertes Erschließen und Verarbeiten von Wissen in Geschäftstätigkeiten entwickelt. Im Zentrum steht dabei die Nutzung künstlicher Intelligenz, wobei ein mehr oder weniger selbstständig denkendes Netz dem Faktor Mensch nachempfunden werden soll. Eine besonders wichtige Rolle soll zukünftig auch der Schutz vor Betrug spielen. Die sog. Betrugspräventionsdatenbank bietet allen angeschlossenen Kreditinstituten die Möglichkeit der Anforderung von Informationen über Neukunden. In der unmittelbaren Zukunft verbessert werden soll jedoch nicht nur der Schutz, sondern auch die Qualifikation von Geschäftspartnern, da webbasierte Softwarelösungen für die gezielte Gestaltung und Steuerung von Anlageberatungsprozessen letztendlich auch die Kundenzufriedenheit erhöhen. Des Weiteren werden Software-Lösungen zur Automatisierung von Geschäftsprozessen in Kreditinstituten angeboten.